iGEM - Wie Studenten die Welt verändern

iGEM ist ein internationaler studentischer und nicht kommerzieller Wettbewerb der synthetischen Biologie. Die Abkürzung steht für international Genetically Engineered Machine. Der iGEM-Wettbewerb inspiriert jedes Jahr Tausende von Studenten in Teams zusammenzuarbeiten und die Grenzen der synthetischen Biologie zu erweitern. Dabei thematisieren die Teams einzigartige lokale oder globale Herausforderungen und entwerfen innovative Projekte. Die synthetische Biologie verbindet Methoden aus dem Bereich der Life Sciences mit Konstruktionsprinzipien aus dem Ingenieurwesen. Die Teilnehmer konstruieren aus biologischen Materialien gezielt Systeme, die für die Gesellschaft nützlich sind.

Die teilnehmenden Teams setzen sich aus diversen Fachrichtungen zusammen, sodass man über die inhaltlichen Grenzen hinweg voneinander lernt und die Talente und Fähigkeiten jedes Einzelnen optimal nutzt. Neben Entwicklung und Durchführung der Projekte beschäftigen sie sich durch Öffentlichkeitsarbeit mit Ethik, Biosicherheit, sozialer Gerechtigkeit und Bildung. Durch internationale Kooperationen vernetzen sich die Teams und helfen sich gegenseitig. Von der Ideenfindung bis hin zur Beschaffung der Laborutensilien und Sponsoren organisieren sich die Studenten selbstständig und präsentieren jährlich ihre Projekte bei dem Giant Jamboree in Boston. Unter strengen Bewertungskriterien werden die innovativsten Projekte mit renommierten Preisen ausgezeichnet. Wir von Biomol sehen in iGEM eine großartige Chance für junge Studenten und unterstützen das Team der Universität Hamburg zum dritten Mal in Folge.

Innovative Projekte von iGEM: Eine Erfolgsgeschichte

iGEM-Projekte dienen häufig als Testläufe von Konzepten und Prototypen und bilden so die ideale Grundlage für Dissertationsprojekte und Startups. Es wurden bereits über 150 Startups ausgehend von iGEM-Projekten gegründet. Wir haben hier eine Auflistung von besonders faszinierenden Projekten angefertigt:

  • 2019 gewann das Team der Universität Kopenhagen den iGEMers Prize für "Ovulaid", ein hormonempfindliches Kaugummi, das es Frauen ermöglicht, ihre fruchtbare Phase zu erkennen.
  • 2018 gewann das Team der Universität Hamburg eine Goldmedaille für die Malariamückenfalle "S.H.I.E.L.D. – Sustainable Human-Imitating Elimination & Lure Device" und konnte ein Patent anmelden.
  • 2016 2016 gingen eine Silbermedaille und der iGEMer´s Prize an die Universität Hamburg für das Projekt "Finding Clamydory“, einer Diagnosemethode zum Nachweis von Chlamydia trachomatis.
  • 2015 entwarf das Team der Universität Israel das "Boomerang System", ein CRISPR/Cas9-basiertes System, das die Erkennung und Zerstörung von Krebszellen ermöglicht.
  • 2013 entwickelte das Team des University College London die "Darwin toolbox“, ein sicheres, benutzerfreundliches und kostengünstiges Biotechnologie-Labor in einer 33 x 28 cm Box. Daraus entwickelte sich später das erfolgreiche Start-up-Unternehmen Bento Lab.

 

Das aktuelle Projekt des Hamburger Teams

Das diesjährige iGEM-Team aus Hamburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Probleme des Pathogenbefalls durch Pilze, Bakterien oder Viren in der Agrarwirtschaft anzugehen. Viele der Pathogene interagieren mit der zellulären Maschinerie der Nutzpflanze. Gegen diesen Mechanismus soll eine gezielte Unterdrückung der pathogenen Genexpression entwickelt werden. Das Projekt könnte dazu führen, Ernteverluste zu verringern und dabei nicht auf schädliche Pestizide angewiesen zu sein.

Durch einen neuen und innovativen Mechanismus soll dieses Ziel erreicht werden, ohne nachteilhaft auf die Biomasseproduktion der Pflanze zu wirken. Das Team arbeitet momentan daran, den Mechanismus vorläufig an einem Prototyp aus gelb fluoreszierendem Mais zu testen. Dabei soll mithilfe des Mechanismus die Fluoreszenz in Mais unterdrückt werden, um eine potenzielle Schädlingsresistenz zu imitieren. Es wurde bereits ein mathematisches Modell zur Ermittlung der Effektivität erzeugt sowie der Großteil der benötigten DNA-Konstrukte fertiggestellt.

Das Projekt mit dem Titel "Unicorn – an a-maiz-ing concept“ soll im Laufe eines Jahres fertiggestellt werden und hat schon jetzt Patentpotential.

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