Hochdurchsatztestung zum Nachweis von neutralisierenden SARS-CoV-2 Antikörpern mit sELISA-Kits

Die aktuelle Pandemie zeigt, wie wichtig es ist, Infektionskrankheiten wie SARS-CoV-2 richtig zu testen. Im Hinblick auf Impfungen ist die Untersuchung von neutralisierenden Antikörpern für die Bewertung von Impfstoffkandidaten unerlässlich. Um groß angelegte Studien und ähnliche Forschungen im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 durchführen zu können, wird eine zuverlässige, skalierbare und spezifische Methode benötigt. Die erste Wahl für viele Experten wären Virus-Neutralisationstests, aber diese erfordern Einrichtungen der Biosicherheitsstufe 3. Daher sind surrogate Enzyme-Linked Immunosorbent Assays (sELISA) eine praktikable Alternative.

SARS-CoV-2 sELISA-Kits basieren auf dem Prinzip der kompetitiven Hemmung bei der Interaktion zwischen der SARS-CoV-2 Rezeptorbindedomäne (RBD) und dem rekombinanten humanen ACE2-Rezeptor (hACE2). Die Detektion erfolgt durch Chemilumineszenz mit dem Enzym Meerrettichperoxidase (HRP), das an einen der beiden Interaktionspartner gekoppelt ist. Da kein aktives Virus verwendet wird (nur ein virales Protein), sind diese sELISAs in Standardlaboratorien sicher zu handhaben.

sELISAs sind schnell, skalierbar und sicher in der Anwendung. Aber sind die aktuellen Kits fortschrittlich genug, um neutralisierende Antikörper effektiv nachzuweisen? Eine aktuelle Studie von Müller et al. versuchte, diese Frage zu beantworten, indem sie zwei kommerziell erhältliche Kits (AdipoGen Life Sciences und GenScript) mit Ergebnissen aus Mikro-Neutralisationstests verglich.

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Abbildung 1. Verteilung der von AdipoGen Life Sciences (A) und GenScript (B) ermittelten Hemmwerte bei Neutralisationstest-Titern <1:5 (negativ) und >1:40 (Quelle: Müller et al.).

Vergleicht man beide sELISAs (Abbildung 1), so scheint das AdipoGen Life Sciences Kit negative Ergebnisse besser zu validieren, während die Verteilung der positiven Ergebnisse stärker streut. Diese Ergebnisse werden noch einmal bestätigt, wenn man die berechneten Sensitivitäten und Spezifitäten betrachtet (Tabelle 1).

Tabelle 1: Vergleich der Spezifität und Selektivität der AdipoGen Life Sciences und GenScript Kits (Quelle: Müller et al.).
  Neutralisations- test
AdipoGen postiv
AdipoGen negativ GenScript positiv GenScript negativ
Total 276 133 143 158 84
Neutralisationtest positiv 158 131 27 156 2
Neutralisationtest negativ 118 2 116 36 82
Sensitivität [%] 82.9 98.7
Spezifität [%] 98.3 69.5

 

Doch was bedeuten diese Ergebnisse für die zukünftige Anwendung der beiden Kits? Die Autoren (Müller et al.) kamen zu folgendem Schluss:

“Both sELISAs were able to qualitatively detect neutralizing antibodies in plasma samples. […] However, in a two-step diagnostic algorithm, AdipoGen could potentially replace NT as a subsequent confirmatory test due to its high specificity.”

Übersetzt:

"Beide sELISAs waren in der Lage, neutralisierende Antikörper in Plasmaproben qualitativ nachzuweisen. [...] In einem zweistufigen Diagnosealgorithmus könnte das AdipoGen Kit jedoch aufgrund seiner hohen Spezifität möglicherweise den NT als bestätigenden Test ersetzen."

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